Thematik

Die Thematik

Horst_Eberhoefer_Thematik

Kein Werk hat in der Buchlandschaft Südtirol in den letzten Jahren so viel Staub aufgewirbelt wie „Der Wilderer“ von Horst Eberhöfer. In drei Wochen war die Erstauflage von 3000 Stück vom Markt.
Leidenschaftlich, spontan und an Erfahrungen angelehnt, schildert der literarische Neueinsteiger eine Welt, die fasziniert. Nicht als Jägerlatein, nicht als Aufruf zum Wildern, nicht als scheinheiliges Buch der Reue und der Beschönigungen. Sondern eben als Welt und Bühne der Leidenschaft. In Draufgängertum und als Welt der Risiken und des Wagnisses. Wenn Schulklassen den Wilderer lesen, dann nicht um Wilderer heranzuzüchten. Sondern weil sie in ihm der eigenen gärenden leidenschaftlichen und jugendlichen Seele begegnen.

Faszinierende Bücher sind Bücher der Zwischenwelt. Nicht akademisch und sorgsam stilisierte Werke, sondern Werke am Rande der Seele, den schmalen Grat zwischen Abgründen entlang. Werke der Grauzone und Ausbruchswerke in die Sehnsucht und in die Betroffenheit hinein. Jack the Ripper fesselt nicht, weil alle Leser Frauenaufschlitzer werden möchten. Es fesselt das Unheimliche der Nacht. Eberhöfer spricht diese Welten der Seele als Welt der Urinstinkte an. Mit dem überzeugenden Hintergrund: Im größten Wildererparadies Europas hat sich manches ereignet. Die Dramatik ist nicht gespielt. Sie ist wahr in ihren Gefühlen und echt in den vielen Episoden. Der Sinn des Wilderers ist auch nicht, Jägerehre zu verletzen. Schweizer Aufseher drüben und Tiroler Landsleute herüben zu düpieren. Der Sinn ist ganz einfach: das leidenschaftlichste Jagdbuch der Welt.